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Sei offen für alles, was du lernen willst!

Das schließt bei mir vermutlich die Themen Mathe, Chemie und Physik aus, keineswegs aber ein neues Projekt rund um meine Bücher.

Um bei der Schulzeit zu bleiben – erinnert ihr euch daran? »Achtung, eine Durchsage ...« 

sprecherin monika nebl 14 1024Das war 17 Jahre lang Teil meines Jobs im Schulsekretariat. Meine Stimme – und damit jeder Versprecher – hallte dabei durch das ganze Schulhaus. Es schmeichelte mir danach sehr, als ein Lehrerkollege mich darauf ansprach. Er hätte die Schüler gemahnt: »Seid’s stad und hört’s der schönen Stimme der Moni zu.« Auch mein Mann behauptet, er hätte sich zuerst in meine Stimme verliebt. Solche Schmeicheleien sorgten dafür, dass ich mir beim Radiohören ab und zu dachte: »Das kann ich mindestens genauso gut.«

Oje, wie vermessen und unrealistisch!
Beim Umgang mit Profis merkt man schnell, es ist noch sehr viel Luft nach oben: richtige Aussprache, interessante Betonung, denn der Zuhörer soll ja nicht wegknacken, kein schrilles Auf und Nieder in der Stimme, keine inhaltlichen Fehler. Leise schlucken, nicht räuspern und vieles mehr. Dazu kommt die Nervosität. Man verhaspelt sich, fängt wieder von vorne an. Das geht alles nur, wenn geschnitten werden kann. Daher geht mein höchster Respekt an alle, die live auf Sendung sind!

Es reicht bei Weitem nicht, dass man eine sanfte Stimme hat. Außerdem ist zu sanft schnell fad.
Dann gibt es da noch den Aspekt »Bairischer Dialekt«. Ich kann Hochdeutsch – also zumindest in den Augen eines Bayern. Da geht es allerdings um weit mehr als um Genitiv statt Dativ. Schon als ich in den 90er-Jahren die Last-Minute-Flüge der LTU auf Band gesprochen oder diverse Anrufbeantworter mit Informationen versorgt habe, ist mir mein rollendes »r« aufgefallen (obwohl ich es nicht wie üblich vorne spreche – wegen meiner Mutter, die aus Essen stammt) und die Färbung der Aussprache. Ganz wegzukriegen ist das bei mir wohl nicht. Aber ich übe weiter! Da beindrucken mich Schauspieler wie Sebastian Bezzel, der kriminaltechnisch von Niederbayern an den Bodensee umzieht, und vom Niederbairischen zum Hochdeutsch wechseln kann. Das stimmhafte »s« fällt mir ebenfalls schwer, mit diesem klingt man gleich sehr viel weniger bairisch.

Doch ich wollte besser werden, der Ehrgeiz war geweckt, und es macht mir ja viel mir Spaß dazu zu lernen – das betrifft fast alles außer Mathe, Physik und Chemie.
Also wandte ich mich an die Profis. Ich absolvierte ein Tagescoaching bei Radiomoderatorin Brigitte Mayer und ein weiteres über Radio Regenbogen – wo ich bereits ab und zu am Bürgerradio teilnehmen durfte – sowie kleinere Stimmbildungsmaßnahmen.
Nach dem ersten Coaching nahmen mein Mann Günter und ich gleich voller Elan unseren ersten Buchtrailer auf. Auch bei dieser Vorstellung der »Sternenflut-Trilogie« ist natürlich Luft nach oben, aber ich würde ihn jetzt nicht in die unterste Kiste verbannen. Wir haben uns nicht schlecht geschlagen, und es hat uns viel Spaß gemacht.
Anschließend habe ich »Rebellen« eingesprochen, das erste Buch der Traumwandlerin-Saga. Dieses schlummert im Dateisystem und wird dort auch bleiben, denn hier bin ich mit meiner Leistung heute nicht mehr zufrieden.
Doch das Sprechen hat mich gepackt – ich will mehr.

Es folgten weitere Aufnahmen bei Radio Regenbogen, die Nervosität immer als treuer Begleiter im Gepäck, aber mit abnehmender Wichtigkeit. Ich sprach kleinere Sachen ein wie meine Kurzgeschichte aus der Anthologie »Zauberhafte Urlaubsgeschichten«, die auf der Website der Rosenheimer Autoren zu hören ist und auch als Hörgeschichterl auf der Website des Chiemsee Alpenland Tourismus.
Das Thema Hörbuch geisterte schon langen in unseren Köpfen umher, doch wie wollen wir es verwirklichen? Profis an der Seite wären schon gut, es sollte nicht zu kompliziert werden – unsere Arbeit wird sowieso schon immer mehr – und finanziell sollte es zu stemmen sein
Und hier mein großes Glück: Ich nehme einen Regionalkrimi auf, da darf man hören, wo sich der Leser befindet – wie schön! Ein bisschen bairische Stimmfärbung ist ebenso in Ordnung wie beim Lokalradio.

Just in dieser Phase der Entscheidungsfindung nahm der Hörbuchverlag Audio4You Kontakt zu uns auf. Ihnen sei meine Krimi-Minnie aufgefallen, und sie würden die Geschichte gerne mit uns vertonen.
Wir äußerten unseren Wunsch, dass ich mein Buch gern selbst einsprechen würde, dennoch hörten wir uns Vorschläge an Sprecherstimmen aus dem Pool der Firma an.
Es waren tolle Stimmen – alle drei sehr professionell und schön. Aber sie passten für uns nicht ganz zur Minnie – die ist eben keine Erotikmaus. Eine leicht bairische Färbung sollte die Stimme für uns haben. Der bayerische Zuhörer hätte sofort gemerkt, dass eine der Sprecherinnen Österreicherin ist. Doch ich war begeistert von ihrer Art der Präsentation. So also hört sich das an, wenn die Minnie »audio geht«.
Jetzt lieferte ich eine Stimmprobe ab, die nach einer kurzen Besprechung und einigen Ratschlägen von Chris das »Go« bekam. Ich hätte am liebsten auf dem Tisch getanzt, obwohl ich zugleich eingeschüchtert war, denn mir war klar, dass ein großes Paket an Arbeit auf meinen Mann und mich wartete.

sprecherin monika nebl 40 1024Die Technik war schon da, mit einem super empfindlichen Mikro das jedes Magenglucksen, jedes Schlucken und jeden vorbeidröhnenden Bulldog aufnahm. Eine Aufnahme im ersten Stock war unmöglich, da hört man sogar die Drohne vom Nachbarn. Also zogen wir in den Keller um und statteten die Garderobe für die Fotokunden meines Mannes mit fachgerechter Dämmung aus. Eine Heizung für die oft kalten Füße der Minnie, äh Moni, wurde angeschafft.
Trotz aller Vorbereitungen musste ich neben dem fehlerfreien Sprechen und der Betonung auch noch darauf achten, ob der Postbote kommt, und warten, bis er wieder weggefahren ist. Also eine Hand am Tablet zum Weiterschalten des Textes, die zweite ging früher oder später ins schauspielerische (lautlose) Fuchteln über. Ein Ohr hörte auf das, was ich sagte, das andere auf die Geräusche von draußen.
Ausgebremst hat uns dann einige Wochen ein sehr langwieriger Husten – ich musste sogar das erste Mal eine Lesung absagen, da nicht mehr als zwei Sätze ohne Hustenanfall möglich waren. Das Vorwort und Kapitel 1 haben wir später komplett neu aufgenommen, weil uns meine Stimme nicht gefiel.
Dann klang einmal eine Aufnahme ungewöhnlich dumpf. Die Fehlersuche hat meinem Mann ein paar graue Haare beschert. Schuld war ich: Ich hatte vergessen, den Mikrofonschutz abzunehmen.

Mit der Zeit hatte sich ein Workflow eingespielt: Um das »Studio« wurden elektronische Geräte ausgeschaltet, deren Surren, Klingeln und Blasen stören könnten. Es gab für mich vor der Aufnahme nur Reiskekse gegen Magengeräusche und während des Sprechens nur Leitungswasser sowie das »Stimmsalabim«, um die Stimme zu beruhigen. Dann hieß es: Mikroschutz runternehmen, die Einstellungen prüfen, Tablet installieren, das Dokument aufrufen und das Aufnahmegerät aktivieren. Neben dem fehlerfreien Lesen und der Akzentuierung musste ich noch darauf achten, ob der Postbote kommt, und warten, bis er wieder weggefahren ist. Ja, das meine ich ernst, denn das hört unser empfindliches Mikro. Also hatte ich eine Hand am Tablet zum Weiterschalten des Textes, die zweite ging früher oder später ins schauspielerische (lautlose) Fuchteln über. Ein Ohr achtete auf das, was ich sagte, das andere auf die Geräusche von draußen.
Die Telefone sind bei einer Aufnahme stumm, wer auch immer gerade den PC-Support meines Mannes braucht, muss leider ein bisschen warten. ;)
Wenn ich jeweils am nächsten Tag weiter einspreche, höre ich mir zuerst am Handy die Aufnahme vom Vortag an und spreche diese teilweise mit. So bin ich im Anschluss gleich im richtigen Tempo. Mein Mann, »Supergenau« ist sein zweiter Vorname, ist schon sehr gut beim Schneiden. Und auch wenn es Programme gibt, die meine Gurgler und Schlucker glätten, bemühe ich mich sehr. Denn je perfekter ich liefere, desto weniger Aufwand ist es für den, der es nachbearbeiten muss.

Wir bekamen zwischenzeitlich von Chris von Audio4You seinen Vor- und Abspann, der toll geworden ist. Günter lieferte das angepasste Cover und die nötigen Daten für die Veröffentlichung.
Endlich war es soweit: Nach mehreren kurzen Probesendungen an Chris hörten wir alles komplett durch. Dann hieß es für mich: wieder ans Mikro. Denn entweder hatte Günter noch etwas auszusetzen oder mir gefiel eine Betonung oder Pause nicht. Das deprimierte kurzzeitig, und wir zweifelten daran, ob unsere Entscheidung gut war. Aber ein Zurück wäre so was von unsinnig!

Nun gingen die Dateien komplett an Chris, der uns nach ein paar Tagen die gemasterte Version schickt. Günters scharfe Ohren – mit meinem Tinnitus bin ich bei Feinheiten außen vor – hatte noch einen Verbesserungsvorschlag, der flott umgesetzt wurde. Und dann warteten wir auf den Bescheid, dass die Minnie zu hören ist.
Derweil bekamen wir ein Lob von einem fanatischen Hörbuchfan, unserer Tochter Vanessa. Ich saß sehr angespannt da, schaute ihr zu, während sie konzentriert lauschte, und wartete auf das Urteil. Vanessa machte die Augen auf, grinste und sagte: »Da könnt ihr stolz auf euch sein, Mami. Well done!« Ich kann euch sagen, der Stein polterte vom Herzen, und die Tränen schossen in die Augen, denn Vanessa ist sehr ehrlich mit Kritik.

Hörbuchcover Monika Nebl Mords Trara 1080Ja, so eine Hörbuchproduktion ist ein riesiger Aufwand an Zeit und Nerven, aber ich hoffe, unsere Erfahrungen sparen bei der Aufnahme von Teil 2, die eben beginnt, einiges davon ein. Wir haben mal wieder viel gelernt auf der der Do-it-yourself-Welle, auf der wir so gerne reiten.

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei Chris und Marie von Audio4You bedanken: Die tolle Unterstützung und die geduldige, immer freundliche und konstruktive Zusammenarbeit wissen wir sehr zu schätzen. Nur so können kreative Arbeiten erlernt werden, die uns viel gegeben haben. Lieber Chris, vor allem dir tausend Dank!

Nun ist es an euch, liebe Hörbuchfans, uns Feedback zu geben. Ich hoffe, die Minnie zieht euch in ihren Bann, und ihr liegt, wie wir, schmunzelnd auf der Liege oder sitzt in Auto oder Bahn: auf dass euch »Mords-Trara« gut unterhalten möge.

Eine Hörprobe findet ihr hier bei »Mords-Trara«.

Habt einen schönen Spätsommer,
eure Moni

Übrigens: Teil 4 der Krimi-Minnie ist bereits auf Amazon zur Vorbestellung freigegeben. Die Veröffentlichung von Mords-Suri ist für spätestens Anfang Dezember angesetzt.


Eine kurze Leseprobe aus »Mords-Suri« (unlektoriert)? Ja, gerne.

Am nächsten Tag ändert sich nicht viel am Procedere. In Sachen Rondo tut sich nur in meiner Werkstatt was. Dafür freue ich mich wie narrisch auf den Abend.
Da fahren wir nach Obing zum John, der in dem riesigen Gasthof in der Ortsmitte ab und zu Veranstaltungen organisiert. Und heute kommen »Barden and Smith«. Die habe ich schon öfters am St. Patrick’s Day dort gehört – einfach spitzenmäßige Musiker, die irische Songs so rüberbringen, dass der ganze Saal tobt, klatscht, singt oder tanzt.
Der Wirt John ist ein Original und spricht amerikanisches Bairisch. Dafür talkt der Kopf der Band, John Barden, der in Petershausen lebt und neben Gitarre und Gesang auch mit Geschichten unterhält, in irisch-bairisch. Sein Sohn John Patrick an Gitarre und Banjo ist meines Wissens Münchner. Der Schotte Keith Smith mit seiner französischen Frau, die am Keyboard spielt und ebenfalls eine schöne Stimme hat, reist entweder aus Schottland oder Paris an. Sie begeistern das Publikum alle, aber mein Liebling ist der schottische Geiger. So wunderschöne klare Töne entlockt er seinem Instrument. Er steigert sein Tempo, dass man fast mit dem Klatschen nicht hinterherkommt und lächelt dabei immer vor sich hin.
An einem solchen Abend habe ich ein seliges Grinsen auf dem Gesicht, das gar nicht mehr verschwinden mag.

Übrigens veranstaltet John, also der Wirt, am St. Patrick’s Day eine Tombola zugunsten eines guten Zwecks.
Dazu möchte ich euch unbedingt eine lustige Anekdote von einem früheren Event erzählen: Ich gewinne nie etwas, egal wie viele Lose ich kaufe. Aber ich tue es natürlich trotzdem – eben wegen des guten Zwecks. John steckt vermutlich einiges an Vorarbeit in das Auftreiben von Preisen bei Firmen und Geschäften der Umgebung. Die Spenden stellt er – meiner Ansicht nach völlig willkürlich – beim Aufruf der Losnummern als Pakete zusammen. Das sieht dann in etwa so aus: eine Flasche Wein und ein T-Shirt einer Baufirma – ein Sixpack Bier und ein Packerl Kaffee – ein T-Shirt einer Brauerei und ein Flaschenöffner – ein Packerl Kaffee, ein Wein und ein Humidor.
Ich gebe zu, ich musste erst einmal nachfragen, was das ist. Für andere Nichtraucher kurz der Hinweis: In dem schönen und teuren Holzkasten bleiben Zigarren feucht und werden vor fremden Gerüchen geschützt.
Was glaubt ihr wohl, welche Losnummer nach meiner Frage »und wer braucht so was?« gezogen wurde? Ja, richtig! Unter brüllendem Gelächter meines Freundeskreises ging ich zur Bühne und holte die Geschenkkombi ab. Auf dem Rückweg hielt mich doch glatt ein Herr Mitte Fünfzig auf und meinte: »Mit dem Gewinn könnten Sie heute jeden Mann in diesem Saal haben.«
Ehrlich gesagt, hat mich hier meine oftmals freche Klappe im Stich gelassen. Was soll man darauf sagen, als nichtrauchende Frau, die dachte, dass sie mehr wert ist als ein Holzkasten?

Auf dem Hinweg nach Obing tankt Alex. Ihr werdet es kaum glauben, aber sogar das kann mit diesem Mann ein besonderes Erlebnis werden. Spannend ist es allerdings nur für ihn, mir rinnt dabei gefühlt meine Lebenszeit durch die Finger. Erst wird via App nach der günstigsten Tankstelle gesucht, das ist ja in Ordnung, sofern sie auf dem Weg liegt. Tanktourismus geht für mich gar nicht.
Als wir endlich an einer erwählten Zapfsäule stehen, folgt das, was ich »Alex’ persönliche Herausforderung« nenne: Er tankt nicht einfach voll. Nein, mein Freund betrachtet es als Wettkampf mit dem Tankstutzen, den Vorgang der Befüllung genau zum gewünschten Betrag von zwanzig, dreißig, fünfzig oder was auch immer Euro zu beenden. Es ist völlig egal, ob er bar oder mit Karte zahlen will.
Heute dauert es noch länger als sonst, bis er sich an die angepeilten Zahlen auf der Anzeige der Zapfsäule herangepirscht hat. Ich schaue aus dem Fenster und beobachte ihn, während Leo und Aidan hinter mir über die Konditionen eines Großhändlers diskutieren und nichts mitbekommen. Und ich traue meinen Augen nicht!
Offensichtlich ist Alex das Spiel mit den geraden Zahlen zu langweilig geworden. Nun sind die Schnapszahlen dran. Er rauscht über die 55,55 Euro drüber, anschließen deutlich langsamer knapp an den 66,66 Euro vorbei. Allmählich wird es kritisch, falls der Tank nicht total leer war. Ich klopfe gegen die Scheibe und schüttele den Kopf, was ihm ein freches Grinsen entlockt. Die 77,77 verpasst er ebenfalls, obwohl er sich centweise nähert. Er gibt auf und geht auf die 80,00, die er eben noch schafft, bevor wahrscheinlich der Tank voll ist. Jetzt grinse ich, während sich mein Schatz mit grimmigem Gesicht in Richtung Kasse trollt. Ich glaube, viel fehlt nicht, dass er a là Rumpelstilzchen aufstampft.

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