Drucken

»Darcey – Intermezzo Liebe« geht nun ins Lektorat.

Die Vorbestellung für das E-Book läuft bereits bei Amazon. Habt ihr Lust auf eine weitere Leseprobe von Teil 6 der Dawson-Reihe?

Zum sexy Liebesroman mit viel Nervenkitzel, der euch mit auf einen Roadtrip durch Irland nimmt: 

0920 irland cliffs of moherHeiße Affäre oder Stockholm-Syndrom? 
Musik spielt die erste Geige im Leben der leidenschaftlichen Darcey Quinn. Nach einem Gig in Bray bei Dublin platzt sie bei einem Pubbesuch mitten in die Planung eines bösartigen Verbrechens. Dabei trifft sie auf einen Mann, der nicht nur ihr wohlgeplantes Leben auf den Kopf stellt. Darcey findet sich nach kürzester Zeit mitten im Chaos, in der der Gefahr und der Liebe wieder.
Sie könnte sich aus der riskanten Situation retten, aber was geschieht dann mit Pubbesitzer Ciaran, der die größte Gefahr für sie bedeutet? Ist Verrat ihr einziger Ausweg? 

 
Am Buchtitel seht ihr schon: Es geht um Musik und Liebe und damit um Leidenschaft auf die eine verschlingende oder andere knisternde Art. In dieser Leseprobe geht es um den Mann, der die erste Leidenschaft in Darcey geweckt hat, die bisher ihr Leben allein bestimmt hat, die Musik. Ist die zweite Leidenschaft, die Pubbesitzer Ciaran in ihr geweckt hat, nur ein Intermezzo?

Eine kurze (noch unlektorierte) Leseprobe aus »Darcey«:


Eine halbe Stunde später machte ich mich zum nächsten Punkt in Sachen »Gib deinem Tag wieder Struktur, Darcey« auf. Ohne meinen Zauberbogen hatte ich keine Lust zu üben, also musste der Meister aller Zaubererbögen ran: der berühmte Geigenbauer und -spieler, der alte Patrick O’Reilly!

Er war derjenige gewesen, der mich das erste Mal eine Geige hatte halten lassen. Inzwischen war er tatsächlich über 80 Jahre alt und trat nicht mehr auf. Auch seine Reparaturwerkstätte unter seiner Wohnung in Moycullen am Rand von Connemara hatte er eigentlich geschlossen. Ich war mit Sicherheit nicht die Einzige, die das ignorierte, denn O’Reilly war der Guru der irischen Geigenbauer.
Eine halbe Stunde später machte ich mich zum nächsten Punkt in Sachen »Gib deinem Tag wieder Struktur, Darcey« auf.
Ohne meinen Zauberbogen hatte ich keine Lust zu üben, also musste der Meister aller Zaubererbögen ran: der berühmte Geigenbauer und -spieler, der alte Patrick O’Reilly!
Er war derjenige gewesen, der mich das erste Mal eine Geige hatte halten lassen. Inzwischen war er tatsächlich über 80 Jahre alt und trat nicht mehr auf. Auch seine Reparaturwerkstätte unter seiner Wohnung in Moycullen am Rand von Connemara hatte er eigentlich geschlossen. Ich war mit Sicherheit nicht die Einzige, die das ignorierte, denn O’Reilly war der Guru der irischen Geigenbauer.
Ich brachte ihm meine Geige zum jährlichen Kundendienst, wo sie gepflegt und das Griffbrett geschliffen und gereinigt wird.
»Der alte Mann lebt bei Besuch auf«, flüsterte mir seine Schwester Martha, die vermutlich noch älter ist und ebenso auflebt, jedes Mal zu. Dann saßen die beiden quietschfidelen Herrschaften mit mir an einem Tischlein – unter dessen Bein ich regelmäßig einen Bieruntersetzer legte, weil es so wackelte – und tranken Tee. O’Reilly mit einem Schuss Connemara Whiskey, bei dessen torfigen Geruch es mich stets schüttelte. Ein Getränk nur für Kenner!
Der neueste Klatsch aus den benachbarten Dörfern wurde mir berichtet, ich revanchierte mich mit Erzählungen aus dem Wien der Musik, bei denen O’Reilly glänzende Augen bekam.
Er ist niemals aus Irland herausgekommen, und bereute es nicht. Ich kenne niemanden, der Menschen so liebte und mit der typisch irischen Herzlichkeit mit jedem zurechtkam. Für mich war er der Großvater, den ich ansonsten schrecklich vermisst hätte, da ich keinen meiner Großmütter und -väter je kennengelernt hatte. Die Eltern meines Vaters waren schon gestorben, bevor ich auf die Welt gekommen war. Die meiner Mutter wollte ich nicht sehen, denn sie hatten sich von meiner Mum zu meiner Geburt losgesagt, da sie angeblich Schande über die Familie gebracht hatte.
Wie immer hatte ich in Wien an ein Geschenk für Patrick und Martha gedacht: Mozartkugeln aus Österreich, deren besonderen schokoladigen Geschmack beide genießen.
Es dauerte ungewöhnlich lange, bis sich auf mein Klopfen hin die Tür öffnete. Marthas Gesicht hellte sich auf, als sie mich erkannte. Sie wirkte ein wenig müde.
»Darcey, wie schön, dich zu sehen. Komm herein.«
»Ich habe nicht angerufen, Martha, entschuldige. Wenn es nicht passt, komme ich wann anders wieder.«
»Nein, nein, bitte. Ich mache uns einen Tee. Patrick hat gerade ein Nickerchen gemacht, wir brauchen nicht auf ihn warten.«
Ich duckte mich unter dem niedrigen Türsturz und betrat ein uraltes Cottage mit Reetdach. Von denen gibt es nicht mehr so viele auf der Insel. Außer die für die Touristen aufbereiteten Häusern wie im Örtchen Adare, durch das sich in den Sommermonaten Myriaden an Autos durchschieben, findet man sie nur noch gelegentlich auf dem Land, oft in etwas heruntergekommenem Zustand.
Ebenso typisch irisch an diesem Haus ist die winzige Wohnfläche. Die Iren waren seit jeher ein armes Volk. Häuser müssen geheizt werden, also spart man am zu heizendem Raum.
Doch nun brannte ein fröhliches Feuer im Wohnzimmer. Eine Teekanne und buntes Gebäck standen auf dem Tisch. Martha brachte eine weitere Tasse, dann setzten wir uns, nachdem ich meinen Geigenkasten neben die Tür auf das alte Piano gelegt hatte.
»Wie geht es euch, Martha?«, fragte ich besorgt, denn das erste Mal, seit ich sie kannte, wirkte sie erschöpft und müde. Sie winkte ab, und das Lächeln nahm ihren Runzeln die Tiefe.
»Mir geht es gut, Darcey, wir werden allmählich alt. So ist das Leben. Ich gehe jeden Morgen zum Bäcker, das hält mich fit, aber Patrick mag nicht mehr vor die Tür. Du wirst sehen …«
In diesem Moment öffnete sich diese und Patrick O’Reilly schlurfte ins Zimmer. Sein liebenswertes rundes Gesicht unter den schlohweißen Haaren begann zu strahlen, als er zu uns trat. Ich sprang auf und umarmte ihn. Dabei spürte ich erschrocken, wie unglaublich dünn er geworden war.
»Patrick, wie geht es dir? Du hast ein bisschen abgenommen«, murmelte ich, während ihm Martha seinen Tee einschenkte. Die beiden wechselten einen Blick, den ich nicht deuten konnte.
»Tausend Dank, meine Liebe«, sagte er zu ihr in seinem weichen, beinahe singendem Dialekt und an mich gewandt:
»Ich gehe nicht mehr so gern zu Sullivans. Deswegen entgeht mir der fette Braten. Martha und Doc Murphy sagen, ich soll nicht mehr so fett essen wegen der Arthritis. Und mit Fisch werde ich eben schön schlank.«
Seine Schwester beobachtete ihn besorgt. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier etwas vorging, was ich nicht mitbekam.
Als spüre er meine Betroffenheit, schenkte er mir sein fröhliches Lächeln, das mich von Kindheit an aufgemuntert hatte.
»Kind, erzähl uns, was es Neues in der Welt gibt.«
Die nächste halbe Stunde war für mich eine unerwartete Gratwanderung. Ich wollte niemanden beunruhigen, musste aber erklären, warum ich nicht in Wien war. Schließlich gestand ich mein Unglück mit dem Bogen.
»Bring mir den Zauberbogen, Elfenmädchen.«
So nannte er mich seit meinem ersten Auftritt in Sullivans Pub als Achtjährige in Moycullen. Als er mich den Gästen vorgestellt hatte, war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Das war außergewöhnlich gewesen, denn normalerweise herrscht in einem Pub herrlich chaotisches lautes Durcheinander.
Ich hatte eine irische melancholische Weise gespielt, und als ich meinen Bogen sinken ließ, hörte ich zunächst den Wirt Joe Sullivan: »Verdammt Pat, wo hast du das Wunderkind gefunden?«
»Im Wald, Joe, direkt auf einem Elfenhügel, das sieht man doch«, war die schmunzelnde Antwort gewesen, bevor ich tosenden Applaus bekommen hatte.
Der Name blieb an mir hängen, und noch heute höre ich ihn gelegentlich bei Auftritten hier zwischen Galway und Connemara.
»Es eilt nicht, Patrick, trink ruhig zuerst deinen Tee.«
Ich stand dennoch auf, um den Bogen zu holen. In der Zeit hob er die Tasse, um zu trinken. Ich war froh, dass ich mich unauffällig abwenden konnte, als ich seine Hände und das Zittern sah. Das war viel schlimmer als bei meinem letzten Besuch vor etwa einem halben Jahr.
Mühsam riss ich mich zusammen, und drehte mich um. Er setzte gerade seine Tasse etwas heftig ab, sodass Flüssigkeit in die Untertasse floss. Martha wischte rasch darüber, als dürfe ich es nicht mitbekommen.
Ich reichte Patrick meinen Bogen und trank meinen Tee aus. Dann holte ich mein Mitbringsel hervor und legte es auf den Tisch. Martha lachte und Patrick nickte erfreut.
»Du kennst uns gut, Elfenmädchen. Wie wunderschön, dass du an uns gedacht hast.«
»Ich denke oft an euch, selbst wenn ich nicht in Irland bin. Und ja, ich kenne euch gut«, sagte ich betont ruhig. Sein fragender Blick ruhte auf mir, und ich fuhr fort: »Irgendetwas ist heute anders, Patrick. Geht es deinen Händen so viel schlechter?«
Martha schenkte mir nochmals Tee ein, auch ihre Hände zitterten. Ich nahm ihr die Kanne ab. »Darf ich das übernehmen?«
Sie nickte, und ihr schwacher Versuch eines Lächelns schmerzte mich. Aber sie sprach kein Wort. Ihre Sorge betraf ihren Bruder, und sie würde niemals seine Belange mit mir besprechen.
Patrick fuhr mit den Fingern über den langen Riss im Holz. Seine Fingerknöchel waren deutlich dicker geworden, die Arthritis hatte sich verschlimmert.
Er hob seinen Kopf und sah mir geradewegs in die Augen, immer noch lächelnd.
»Ja, Elfenmädchen, meine Finger sind geschwollen und schmerzen nach den vielen feuchten Wintern, in denen sie gearbeitet haben. Ich bin ein alter Mann und ermüde ein wenig schneller als früher. Dennoch weiß ich die guten Dinge des Lebens zu schätzen – außer dem fetten Braten natürlich.«
»Das tut mir unglaublich leid«, sagte ich leise, während ich Marthas Hand nahm, die meine fest drückte.
»Das muss es nicht, ich hatte ein besseres Leben als meine Eltern und Großeltern und Urgroßeltern, die schlimme Dinge unter den Engländern oder im Krieg erleben mussten. Mein Leben bestand aus Musik – kann es etwas Schöneres geben, junge Darcey? Du weißt es!«
Ja, nun wusste ich es wieder. Meine Musik war das Wichtigste in meinem Leben, das durfte ich nie mehr vergessen.
»Nichts Schöneres.«
Doch Martha war nicht ganz einverstanden.
»Du bist jung. Da sollte die Liebe mindestens gleich darauf kommen. Hast du einen jungen Mann?«
Patrick lachte über die Neugier seiner Schwester. Ich zauderte ein wenig, dann antwortete ich ehrlich: »Ich weiß es nicht. Es gibt jemanden, er hätte mich jedoch beinahe die Musik vergessen lassen. Kann das Liebe sein?«
Patrick schüttelte lachend den Kopf, und Martha sah ihn böse an.
»Liebe ist wichtig, du Narr. Sie hält einen nachts warm.«
»Das mag sein, Martha. Aber wenn sie zu Ende geht, ist es die Musik, die tröstet. Ist es nicht so, Darcey?«
»Ich hoffe es. Doch dazu brauche ich meinen Bogen. Kannst du ihn retten?«
»Natürlich, Elfenmädchen. Oder ein guter Geigenbauer in Ennis.«
Ich starrte ihn entsetzt an, er zwinkerte mir zu.
»Irgendwann, junge Darcey, werden diese Finger deiner Geige eher schaden als nützen. Charlie Kelly hat sein Handwerk bei mir gelernt und bereits einen hervorragenden Ruf. Du kannst ihm vertrauen.«
»Erst wenn ich muss!«, antwortete ich entschieden und erntete wieder ein Zwinkern.
»Gib mir zwei oder drei Tage, ich leime ihn dir.«
»Natürlich, auch länger. Ich warte gerne auf die Arbeit des Meisters.«
Er lachte sein leises, angenehmes Lachen, und mir wurde warm vor lauter Zuneigung.
»Ich weiß, dass du deinen Zauber nur mit diesem Bogen vollbringen kannst. Nimm einstweilen einen Ersatz von mir an, zumindest bis deiner repariert ist.«
Bevor ich widersprechen konnte, verschwand er tief gebeugt in die Küche und kehrte mit seinem eigenen Bogen zurück. Dieser Bogen war legendär, ein bisschen wie Excalibur, das Schwert König Arthurs. Wunderschönes Holz, erstklassige Saiten aus mongolischem Pferdehaar. Mit Liebe ein Leben lang gepflegt – wie mein eigener Bogen, der leider meine Unvorsichtigkeit büßte.
Ich war starr vor Ehrfurcht, als er ihn mir reichte.
»Patrick, das kann ich nicht annehmen. Du hast so viele Jahrzehnte darauf gespielt.«
Er bestand mit ernstem Blick darauf, dass ich ihn nahm.
»Ja, aber meine Finger können ihn nicht mehr führen. Ich würde mich freuen, wenn er bei dir gelegentlich zum Einsatz kommt.«
Nun verstand ich, und das Herz wurde mir schwer. Patrick konnte nicht mehr spielen!
»Das wird er, ich werde ihn in Ehren halten.«
Martha brachte mich zur Tür. Sie las in mir wie in einem der Bücher über irische Sagen, die sie so liebte.
»Mach dir keine Sorgen, Darcey. Doc Murphy und ich tun, was wir können.«
»Ich weiß, Danke. Pass auch auf dich auf, Martha.«
Traurig kehrte ich in unser Tal zurück, doch in mir brannte ein Feuer, das Patrick neu entzündet hatte: Ich war wieder bereit zu spielen!

Die Vorbestellung ist bereits angelaufen, und wie immer gibt es bis zum Erscheinungstag das E-Book für nur 99 Cent.

Ich würde mich freuen, wenn ich ihr bei »Darcey« wieder dabei seid und sage schon mal »Go raibh maith agat«  die gälisch-irische Variante von »Danke« (sprich in etwa goramagot).

Den Bericht zu meiner Recherche-Reise zu Darcey findet ihr übrigens hier.

In der Zwischen(corona)zeit: seid vorsichtig, geduldig und – und vor allem – bleibt gesund!

Eure Katie

Wer Lust auf Irland Teil 1 hat:
Der zweite Dawson-Romantikthriller Erin spielt ebenfalls in dort. Infos zu »Erin - Zauber der Insel« mit Leseprobe.

buchcover big

Weitere Leseproben zu meinen Büchern findet ihr in den vorigen Blogeinträgen und auf meiner Facebookseite Katie S. Farrell, Autorin.
Likes, Kommentare und Weiterempfehlungen über social media oder direkt auf der Seite sind mir sehr lieb.

Zugriffe: 1697