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Ich habe mich natürlich sehr bemüht, die Krimi-Minnie-Reihe so zu verfassen, dass auch Nichtbayern alles verstehen und sich amüsieren können. Das Schmunzeln ist mir das Allerwichtigste.
Nachdem aber jeder Dialekt eine Fülle an Amüsement-Anlässen bietet, sollte kein Autor, der eine regionale Geschichte verfasst, darauf verzichten, diese Art Lokalkolorit einzubauen.

Es gibt ja ganz offizielle Bairisch-Deutsch-Lexika von Langenscheidt und Co., aber so viele Wörter sind nicht nötig, um meine Wasserburg-Krimis zu verstehen. Hoffe ich!

Hier meine gesammelten Werke aus den Krimi-Minnie-Bänden, vor allem für die Hörbuch-Hörer, die notfalls gleich darauf zu greifen können, sollten sie einer Erklärung bedürfen. 😉 Für viele der Wörter gibt es verschiedene Schreibweisen, ich habe die gewählt, die in meinen Augen am passendsten bzw. rechtschreibtechnisch am wenigsten falsch (für eine Lektorin oft mit Schmerzen verbunden) erscheint.
Ich bitte um Nachsicht, dass in den Gesprächen zwischen meinen Personen häufig, wie im Bairischen üblich, fälschlicherweise der Dativ verwendet wird. Gemäß dem Spruch: »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.«


Bayrisch-hochdeutsches Glossar

Abortdeckel = Toilettendeckel, hier als Vergleich: sehr große Hände
Agrat = ausgerechnet oder auch sorgfältig, penibel (von akkurat)
Am Krawattl haben = jemanden in die Enge getrieben haben
Apfelbutzen = Kernhaus des Apfels mit Stiel
Aufbrezeln = schick machen
Aufmüpfig = aufsässig
Aufzwicken = jemanden – meist liebevoll – necken
Ausschmieren = austricksen, hinters Licht führen
Bärig = klasse, super
Bagage = Gruppe (meist abwertend)
Batz = Schlamm, Dreck, Morast
Belli = Kopf
Bisserl = bisschen
Brotzeit = bayerische Vesper mit Brot, Radi (Rettich) und Wurst oder Käse
Busserl = Kuss
Dahin gehen, wo der Bartl den Most holt = den Schuh aufblasen
Das Kraut ausschütten = gewaltig verärgern
Ein bisserl neben der Spur = verwirrt
Einfach gestrickt = naiv
Einkasteln = einsperren
Eingschnappt = beleidigt
Es ist ein Kreuz = eine Belastung, ein Leid
Etwas hat sich gwaschen = deutlich ausgeprägt, beispielsweise eine Watschn = Ohrfeige
fesch = adrett, hübsch gekleidet
Freilich = selbstverständlich, allerdings
Fuchtig = wütend, genervt
, gell? (Nachsatz) = , nicht wahr?
Goschn = Mundwerk
Grampf = Unsinn, Schmarrn
Grantig = böse, schlecht gelaunt
Groblackel = Mensch mit schlechtem Benehmen und kaum feinfühlig
Gschafkopft = von Schafkopf, ein bayerisches Kartenspiel
Gschau = Gesichtsausdruck
Gscheithaferl = Klugscheißer
Gschert = unhöflich bis gemein
Gschlaucht = erschöpft
Gschleckt = zu sehr gestyltes Auftreten
Gschmatz = Gerede, zu viel oder inhaltslos, auf jeden Fall nervig
Gschnackelt = wenn es bei jemandem gschnackelt hat, ist der Groschen gefallen (nicht zu verwechseln mit schnakseln = Sex haben)
Gschnappig = in spitzem Tonfall, verärgert oder auch nur zickig
Gstandenes Mannsbild = Gut gebaut, kein Spargeltarzan und kein Jugendlicher mehr
Haferl = große Tasse
Hausl = Hausmeister
Herumpfludern = sich lebhaft (in der Luft) bewegen
(Lose Federn, Vögel und eben Lebensgeister)
Herzen = jemanden ans Herz drücken, der einem lieb ist
Herzkasperl = Herzinfarkt
Hinterfotzig = hinterlistig, auf die bösartige Weise
Hundling = Dreckskerl, manchmal Hochachtung wegen Raffinesse
Hungerharing = sehr dünner Mensch, Hungerhaken
In der Reißn haben = in die Mangel nehmen
Jemanden/etwas dick haben = nicht leiden können
Jemandem das Kraut ausschütten = stockbeleidigt über etwas sein
Kaschperl = Kasper
kasweiß/kasig = leichenblass
Klopfer = kleine Schnapsfläschchen, mit denen auf den Tisch geklopft wird, bevor sie in einem Rutsch getrunken werden.
Klupperl = Klammern (meist bei Wäsche)
krachert = auffällig und vielleicht ein bisserl derb
Krischperl = zierliche Person (eher wenig muskulös)
Lamperl = Lamm, also sanftmütig und brav
Mistkrippe(l) = Mistkerl (hinterlistiger Mensch)
Mistpritschn = blöde Kuh
Narrisch = verrückt, wahnsinnig
Nicht unrecht = in Ordnung, fast sympathisch (Person)
Nudelwoigler = Nudelholz
Pfeigrod = tatsächlich
Pfundig = saugut (lecker), toll
Picobello (ja, ich weiß, das ist eigentlich italienisch, wird aber oft verwendet) = tipptopp, 1a, sehr ordentlich
Es gibt in Bayern übrigens viele, immer noch gebräuchliche Ausdrücke fremdsprachiger Herkunft vor allem aus Frankreich dank der damalig »innigen« Beziehung zu Napoleon, wie Trottoir, Spektakel oder vis-a-vis.
Pressieren = es ist eilig (von presser, ebenfalls französisch)
Ratschkatl = Jemand, dem man besser kein Geheimnis anvertraut
Ratzefummel = (nicht unbedingt nur bairisch) Radiergummi
Resch = beim Reden knapp und direkt, bei der Semmel knusprig
Sandeln = tritscheln, trödeln
Sanka = Krankenwagen
Schachterlteufel = Kinderspielzeug; Figur, beispielsweise in einer Streichholzschachtel verborgen, die beim Aufmachen entgegenspringt und erschreckt
Schiach = hässlich
Schirgeln = schielen
Schisser = Angsthase
Schlaazen = Schlaaz meint eine Art Lehm-Ton-Gemisch, manchmal als Verb: Dann wird großzügig damit vollgekleckert.
Schlaks = ein hochaufgeschossener, dünner Mensch
Schlauchen = wenn etwas schlaucht, dann strengt es an
Schmarrn = Unsinn
Schnurstracks = auf direktem Weg
Schu(a)hbandeln = Schnürsenkel
Schwammerl = Pilz
Sich schleichen = davonmachen
Sich hakeln = im Wettstreit liegen, rivalisieren
Speis = Lagerkammer, meist neben der Küche
Spezi = Freund, manchmal mit Wertung/Warnung (Komm du mir heim, Spezi!)
Spechten = spähen, heimlich gucken
speiben/Speiberei = erbrechen
Sperenzerl machen = querschießen
Staad = still
Stockbläd (bled) = kreuzdämlich
Strawanzt = durch die Gegend ziehen
Strietzi = durchtriebener Kerl
Tragel = Getränkekiste, Träger für Flaschen
Vergloghaferl = Petze, Verräter
Verhunzt = verpatzt
Viecherl = Tier
Wadlbeißer = kleiner, bissiger Hund (in Wadenhöhe) oder jemand, der sich verbeißt und auch mit Zynismus umzugehen weiß
Wepsert = unruhig
Werkeln = Arbeiten (meist tatkräftig)
Wief = listig
Wuid = wild
Wurscht = wenn es einem egal ist oder das Metzgerei-Erzeugnis
zampappen = zusammenkleben
Wurstsemmel/-speidln = in Bayern ist das eine einfache weiße Semmel (Brötchen) mit mindestens drei Wurstscheiben (Wurstspeidln) und Essiggurken, ebenfalls in Speidln.
Zamstamperln = runterputzen, kritisieren (Adjektiv zamgstamperlt)
Ziach = (Zieh)Harmonika
Zuaglangt = zugeschlagen
Zornpinkerl = Furie
Zupfgeign = abfällige Bezeichnung für eine möglicherweise leicht verrückte Frau
Zwetschgendatschi = Zwetschgenkuchen mit Hefeteig (ich liebe ihn!)


Natürlich gibt es auch jede Menge Sprichwörter, hier Beispiele zu den Sauen – passen zu »Mords-Kaliber«:
Derbe Formulierungen wie Oa Sau schmeggt de anda = gleich und gleich gesellt sich gern,
gemäßigte Varianten wie Dahoam is do, wosd song konnst, wosd wuisd, weil da eh koa Sau zuaheard = Daheim kannst du frei von der Leber weg reden, weil dir sowieso keiner zuhört, und neutrale Weisheiten, die eben oft passen: Es pressiert wia d‘Sau – das kenne ich im Gegensatz zur Minnie leider schon, wenn sich die Arbeit türmt. Die Minnie lässt sich schlauerweise nicht hetzen.