Das Drachenbootrennen auf der Mangfall in Rosenheim

Ich bin dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Na ja, nicht ganz, aber so in etwa begann es.

624 Drachenbootrennen 400pxEine liebe Kollegin, mit der ich das Hobby Kajakfahren teile, fragte mich, ob ich Lust hätte, beim Drachenbootrennen mitzurudern.
Keine Ahnung - ich konnte mir nichts darunter vorstellen.

Ich bin nicht der kontaktscheue Typ, aber etwas Neues in einer Gruppe Profis anzufangen, die sich alle kennen - also der typische Außenseiter sein, lässt mich schon schlucken. Bis zur 8. Klasse war ich ein gern gewähltes Mobbing-Opfer von Klassenkameradinnen mit viel mehr Selbstbewusstsein, was keine Kunst darstellte. Aber ich habe mich durch einiges im Leben durchgebissen, mich überwunden und Neues gelernt, und dabei selten etwas bereuen müssen.

Darüber hinaus bin ich sehr neugierig. Also mal schauen, was Drachenboot-Rennen bedeutet. Ich bin paddeln gewohnt (s. voriger Blog Reise Kroatien), also habe ich doch Kondition, dachte ich.
Haha, selten so gelacht – hätte ich nur genug Luft bekommen.

Der Mädelstrupp (also die Frauen) kannten sich doch nicht alle, die Runde war spontan lustig. Das Training auf dem Simssee machte Lust auf mehr, auch wenn ich danach körperlich komplett am Ende war. Aber keine Panik aufkommen lassen: Wir haben ja noch ein paar Trainingseinheiten bis zum Rennen. Äh, ja. Das nächste Training musste wegen eines heftigen Gewittersturms "abgeblasen" werden.
Ein Trockentraining fand während meiner Urlaubsabwesenheit statt, und so startete ich vergangenen Sonntag nach einmaligem Training mit einer gut gelaunten, feierfreudigen und relativ alkoholfesten Mannschaft auf die Mangfall. "Mach dir keinen Stress", hieß es, "es geht um den Spaß. Wir sind sowieso immer Letzter!" – Okay, das nimmt tatsächlich etwas Erfolgsdruck raus.

Als ich in meinem Kostüm – das meinen Mann begeisterte, und einen älteren Radlfahrer, dem wir begegneten, beinahe seinen stabilen Kurs kostete – am Mangfallpark ankamen, tobte da schon der Bär.
Vier Drachenboote, in denen sich die 58 Mannschaften in Zweier-Rennen maßen, lagen bereit.
In Wirklichkeit muss man das Ganze als sportliche Kostümparty sehen: Die Waldelfen waren natürlich mein Lieblingskostüm unter den Dargebotenen. Sie gewannen auch abends den Kostümpreis, Darüberhinaus gab es die Arche Noah, die Fixen Nixen, die Hirschkuss-Ladies, das Zwergerlspital in Strampelanzügen, ein Männerteam in knappen goldenen Anzügen (hui) und viele einfallsreiche Gruppen mehr. Unser Gruppenname "Die Farbenprächtigen" war nicht ganz passend, weil unsere Burlesque-Kostüme in Schwarz mit ein bisschen Rot eher unbunt wirkten. Aber wir sahen heiß aus! Der zum Kostüm passende erotische Tanz, den ein Teil der Gruppe aufführte, fand große Beachtung.

Dann folgte der Start für den ersten zweier Durchgänge: 817 Drachenbootrennen 400pxMein Herz klopfte, während wir in die Mangfall hineinruderten, und Tausende von Augenpaaren auf uns in diesem, für mich mutigem Kostüm lagen. Als wir den Startpunkt erreichten, war ich schon mehr als aufgewärmt. Endlich lagen die Boote nebeneinander und wir zischten los ... bis wir ein Rhythmusproblem bekamen und unsere Paddel unterschiedlich einzutauchen begannen. Das geht beim Kajakfahren, aber nicht beim Drachenbootrennen! Dadurch blieben wir hinter dem starken Zwergerlspital ziemlich abgeschlagen zurück. Der Moderator der Show hatte uns nun als Ziel seiner Spötteleien auserkoren. Der Tanz hätte uns entkräftet ...
Aber der Spott gehört manchmal zum Spaß dazu und es war ja nicht allzu ernst gemeint. Die Laune blieb begeistert, die Sonne strahlte, Partymusik am Ufer. Eine super Atmosphäre!

Im zweiten Lauf schlugen wir uns besser mit regelmäßigen Schlägen im Gleichtakt. Die Kraft und der Gleichgewichtssinn war zugunsten des Alkohols allerdings ein bisschen ins Hintertreffen geraten. So ganz kann ich meinen Ehrgeiz nicht abschalten, und so stach und zog und tauchte ich mit meinem Paddel, bis mir auf den letzten 50 Metern schlecht vor Anstrengung wurde. Am Ergebnis hat es natürlich nichts geändert. Wie prophezeit wurden wir Letzter.  Egal - wir hatten jede Menge Spaß.

Da ich den Rest des Wochenendes hauptsächlich mit Ausruhen verbrachte, habe ich für mich beschlossen, dass ich das Drachenbootrennen 2018 als Zuschauer beobachten werde. Die Kostüme würdigen und die Ladies anfeuern kann ich auch vom Ufer aus. Den Inn fahre ich dann mal mit Mann im Kajak ganz in Ruhe hinunter.
Farbenprächtige Burlesque-Ladies – es war super mit euch. Danke, dass ich dabei sein durfte.

Katie

Übrigens: Das Fantasy-Buch meines Alter Egos Ainoah Jace ist jetzt frisch auf dem E-Book-Markt erhältlich. Es geht ums Kahnfahren in zauberhaften und gefährlichen Flusswelten. Leseprobe zu Sternenfluss "Die Reise"

 Likes, Kommentare und Weiterempfehlungen über social media oder direkt auf der Seite sind mir sehr lieb und ich bemühe mich stets um baldiges Feedback zu euren Fragen.

Suche