Flummytyp – unverformbar und selbstbewusst oder Softballtyp flexibel und leicht herumzuschubsen?

Zu welchem Typ gehörst du, was die Beeinflussbarkeit durch dein Umfeld angeht? Ein Flummyball ist relativ hart und prallt überall ab, ohne kaputt zu gehen. 

soap bubble 2003639 340Ein Softball hält ebenfalls viel aus, ändert aber sein Äußeres durchaus. Wie komme ich auf diesen seltsamen Vergleich oder dazu, mir über Bälle Gedanken zu machen? Leider durch einen aktuellen Fall, wo es um die Verformbarkeit eines Menschen geht. Dieser wurde von seinem Umfeld in eine Rolle gedrängt, die ihm viel zu viel abverlangt hat, und nur mit etwas Glück und Hilfe durch Familie und Freunde konnte er es noch rechtzeitig abwenden, zu einem unglücklichen Softball zu werden.

Teamworking und Freundeskreis sind wichtig und bedeuten, sich anpassen zu können und auf den/die Partner eingehen zu können. Geht das aber zu weit, wandeln wir uns von flexibel und entgegenkommend in einen Softball-Typen. Auf den drückt einer von links, der andere von rechts, der nächste steigt uns auf Dach und wir werden immer kleiner, bis wir als kleines Häufchen liegen bleiben, unbeachtet, bemitleidet und nicht für voll genommen. Wir formen uns immer wieder zurück, aber es wird zunehmend zäher, denn wir verlieren unsere Elastizität. Ein Flummyball verformt sich nie und wen er trifft, dem verpasst er auch mal einen Bluterguss oder ein blaues Auge. Auch nicht schön fürs Teamworking oder für Freunde.

Ich bin ebenso Teamplayer wie auch Einzelkämpfer, je nach dem, was ich arbeitstechnisch zu erfüllen habe. Ich diskutiere meine Meinung, wenn mir ein Thema wichtig ist und bestehe nicht darauf, wenn es keinen Kampf wert ist. Dennoch fühle ich mich manchmal verformt. Ist man noch jünger, lässt man sich entweder viel zu leicht biegen und drehen, weil man nach Anerkennung sucht oder dem Partner gefallen möchte. Oder man befindet sich in pubertärem Dauerwiderspruch, um an seine eigenen Grenzen und die des Gegenübers zu kommen und dabei zu lernen. Doch durch die Erfahrungen, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens macht, lernen wir dazu. Wir müssen nur Luft holen, stehenbleiben, uns beobachten. Dann sehen wir ganz klar, was nicht passt.

Holt Luft, starrt euch kritisch an! Dann kämpft euch durch, ohne jemanden zu verletzen, bis ihr euren Weg gefunden habt. Aber verwandelt euch niemals! in einen Softball, um zu gefallen. Haltet an euren Werten und Wünschen fest und prüft immer wieder einmal, ob ihr euch noch im Spiegel in die Augen sehen könnt. Gefällt euch, was ihr da seht? Stimmt ihr mit eurem Spiegelbild überein? Toller Typ/tolle Frau - das habe ich gut gemacht!
Gratuliere, dann habt ihr euch gefunden.

 Meine schüchterne Heldin Nell aus "Rebellen" hat eben herausgefunden, dass sie nichts anders ist als ein Softball, was ihren Verlobten Shane und auch den Rest ihrer Umgebung angeht. Sie ändert es radikal.

 Leseprobe aus "Rebellen":

Nell erbat sich Ruhe und diese wurde ihr von den besorgten Familienmitgliedern widerwillig gewährt. Lange saß sie auf dem Balkon, am Boden, den Kopf an die duftenden Blüten am Geländer gelehnt. Eine Zeitlang waren stille Tränen der Enttäuschung geflossen, gefolgt von heißen Tränen der Wut.
Schließlich legte sie sich auf eine Decke auf dem Balkonboden und sah hinauf in den reichen Sternenhimmel. Dabei schlief sie, vom Weinen erschöpft, ein.
Irgendwann kurz vor Mitternacht wurde sie wach und setzte sich auf. Sie fühlte sich innerlich kalt und leer. Aber andererseits seltsam lebendig, als hätte sie mit ihren Tränen die alte Nell zurückgelassen. Ruhig überlegte sie, verwarf Ideen und Wünsche, kam immer wieder auf den einen Gedanken zurück. Sie würde gehen. Sie wollte morgen nicht in die mitleidigen Gesichter der Familie oder in Shanes reuevolles, unehrliches blicken. Sie würde zu ihrem geerbten Haus gehen und dort heimlich wohnen. Auf dem Markt würde sie Arbeit finden. Sie wusste, sie musste schnell handeln, denn bis der Winter da war, musste sie genug verdient haben, um wenigstens einen Raum des großen Hauses heizen zu können und Nahrung für den Winter zu haben. Sie schauderte etwas bei dem Gedanken daran, in dem Haus, in welchem sie seit dem Tod der Mutter nicht mehr gewesen war, ganz alleine zu sein. Aber alles war besser, als hier mit Mitleid und Verachtung zu leben oder bei Valeska mit der ständigen Angst vor Misshandlungen.
Leise packte sie zusammen, was sie tragen konnte. Die wärmsten Sachen nahm sie mit, die Sommerkleider ließ sie zurück. Nur das Notwendigste für das Wohlbefinden: eine Bürste und ein kleines Kissen. Dann schlich sie die Treppe hinunter in die Kammer, in welcher die Kleidung der Dienstboten aufbewahrt wurde. Sie entwendete zwei wollene schwarze Hosen, die vom Stallburschen getragen wurden, einen schwarzen wollenen Umhang mit einer weiten Kapuze, die das Gesicht verhüllte, und die kleinsten Lederstiefel, die sie finden konnte. Aus der Küche stibitzte sie sich einen Lederbeutel mit Wasser und ein Stück Brot. Mit einem schlechten Gewissen huschte sie wieder in ihr Zimmer und zog die Kleidung dort an. Die zweite Hose steckte sie zu ihren gepackten Kleidern. Die Abendmahlzeit, die für sie noch vor der Tür auf einem Tischchen stand, aß sie im Stehen. Nicht weil sie hungrig war, sondern weil sie wusste, sie würde möglicherweise einige Zeit nichts zu essen und zu trinken bekommen.
Dann stand sie im flackernden Kerzenschein vor dem Spiegel und erinnerte sich an Davids schmeichelnde Worte über ihr Aussehen. Ihre Haare hatte er gelobt. Langsam ergriff sie die Schere und ohne ein Zaudern schnitt sie die braune Flut kurz unterhalb der Ohren ab. Mühsam arbeitete sich die Schneide durch das dicke Haar und eine Flechte nach der anderen fiel. Nell dachte erstaunt, dass es ihr nicht Leid tat. Kein bisschen! In Gegenteil – sie fühlte sich leicht und befreit. Die abgeschnittenen Haare würde sie unterwegs auf einen der vielen Müllhaufen der Stadt werfen, wo sie nicht auffielen. Sie stopfte sie in eine kleine Tasche und säuberte den Boden vor dem Spiegel. Prüfend musterte sie sich: Die Frisur wirkte etwas gerupft, aber sie sah aus wie ein Junge von etwa fünfzehn Jahren, was auch ihre Absicht gewesen war.

Nach kurzem Zögern schrieb sie eine Nachricht für die Donovans.

Liebe Maggie, lieber Jared,
liebe Emily und lieber David,
seid mir nicht allzu böse, aber ich kann nicht bleiben. Ich danke euch so sehr für die schönste Zeit der letzten Jahre. Bitte verzeiht mir und macht euch keine Sorgen. Ich habe ein Ziel und bin dort in Sicherheit. Ich habe mir etwas Kleidung aus der Kammer genommen. Entschuldigt bitte, doch so kann ich besser reisen. Mein Vater wird es euch sicher ersetzen.
In Liebe
Nell

Sagt Shane, dass ich die Verlobung hiermit löse. Auch mein Vater und Valeska können an meinem Entschluss nichts mehr ändern. Ich bin nicht die Richtige für Shane.

Nell legte die Nachricht auf ihren Sekretär. Sie fühlte sich wie eine Verräterin und das tat weh. Und tief in ihrem Inneren nagte es, dass sie Shane zwar nicht mochte, ihn aber einer anderen überließ.

"Rebellen" - Teil I der Traumwandlerin-Saga als E-Book

Ich wünsche euch allen eine wunderschöne, gesunde und gedankenreiche Woche.

Ainoah

 

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