Sind Fantasien gefährlich?

Vermutlich schon, wenn man auf der Klippe steht und vom Fliegen träumt.zwinkernd

FantasieOder Harry Potter IV gelesen hat und das Kiemenkraut ausprobieren möchte, weil man so tief in dieser fantastischen Geschichte steckt, dass einem die Rückkehr in die Wirklichkeit schwer fällt.
Die Gefahr, die die Fantasie für mich birgt, ist ein hohes Maß an Ablenkung, wenn ich im Sattel sitze und den Wald und die Wiesen um mich herum in neue Welten verwandle, oder vor mich hinjogge - den Kopf nicht wie früher zwischen Kopfhörern, sondern in den Wolken.

Mein Mann meinte kürzlich:
"Es war für mich irgendwann klar, dass du deine Fantasie kanalisieren und in ein sinnvolles Projekt stecken musst. Ich habe mich einfach zu oft erschrocken, dich ständig bei Selbstgesprächen zu ertappen, für die ich lange Zeit keine Erklärung fand."

Nun, irgendwann kam ich nicht mehr aus und outete mich als konstruktive Träumerin, bevor er mich noch für verrückt erklären lässt.

"Du sprichst Dialoge? Im Ernst? Wofür?", war die entsetzte Antwort.
Nein, ich wollte nie Schauspielerin werden - von Reitlehrerin über Reiseführerin, Sängerin bis hin zu Mutter (verifiziert) und Tierärztin bis zur Autorin (endlich auch verzifiziert) war einiges dabei, aber für eine Schauspielerin wäre ich (noch) viel zu bühnenscheu.

Geblieben ist das kanalisierte, konstruktive Fantasieren und meine Liebe zum Träumen.
Mit den wachsenden Erfahrungen und Kontakten ist  meine tiefe Bewunderung für die Methoden von Autorenkollegen hinzugekommen, ihre Gedanken zu bündeln und oft über hochkünstlerische Storybords zum Leben zu erwecken.

Ebenfalls große Bewunderung für die Kanalisierung der Fantasie empfand ich bei dem Besuch der Aufführung des "Zauberers von Oz", als Ergebnis der Kinderkulturwoche auf Gut Immling, an dem meine Tochter sich künstlerisch mit den Kindern beschäftigen durfte.

Der Indendant fasste meine Gedanken bei der Einführungsrede in Worte - den genauen Wortlaut kann ich mangels Notiz nicht wiedergeben, aber die Botschaft war: Nicht der künstlerische Wert ist der allein entscheidende, sondern in dieser Woche begeistert vor allem die Fähigkeit der Kinder (Circa 90! zwischen etwa 4 und 12 Jahren) mit ihren fachkundigen Betreuern in nur fünf Tagen ein Musical mit Bühnenbild, Kostümen, Musik, Tanz und Akrobatik auf die Beine zu stellen.
"Der Zauberer von Oz" war reizend anzusehen und ich bewundere die Disziplin und die Freude aller Beteiligten an der Sache. Nur eines davon wäre nicht ausreichend, um so ein Event mit dieser Anzahl an Kindern zur Bühnenreife zu bringen.

Dies war ein wunderschöner Urlaubsbeginn und ich habe mich einerseits um mich zu erholen, andererseits um andere Projekte voranzutreiben zu einer Blog-Sommerpause entschlossen (außer irgendein Thema fällt mich gewissermaßen anzwinkernd). 
Ich wünsche euch allen noch wunderschöne, sonnengefüllte Tage. Lasst Spaß und Erholung das oberste Gebot (nach den Zehn natürlich) sein, denn der Alltag hat uns bald wieder. Denen, die er schon erwischt hat, gilt selbstverständlich mein Mitleid.

Ainoah

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