Fantastische Szenerie hoch oben am Gardasee

Keuchend durchqueren wir den kleinen Ort Campo auf der Ostseite des Gardasees.
Die Einwohner investieren zurzeit eine Menge Mühe und vermutlich Geld in die Restauration der teils verfallenen Häuser.

Allerkleinste Räume mit Miniterrassen laden den durstigen Bergwanderer zu einem Cappuccino ein, dessen Verkaufsmarge vermutlich direkt in den Fond zugunsten der Baumaßnahmen fließt.
Kripperl für blog GardaseeKleine Krippen sind überall in Felsnischen eingebaut – fast könnte man sie übersehen (s. rechtes Bild - die Szene ist winzig in einen kleinen Felsdurchbruch geschickt eingebaut, dahinter die Westufer südlich von Campione). Zahlreiche Projekte ortsnaher Künstler oder auch von Schulklassen zur Geschichte des Garadasees während des letzten Weltkrieges finden hier eine ganz besondere Präsentationsfläche.

Wir erfrischen uns etwas am dorfeigenen Brunnen, heben den (in meinem Fall leicht gequälten) Blick in Richtung Prada und steigen frischen Mutes bergauf. Dabei säumen Mauern unseren Weg, die irgendein fleißiger Olivenbauer einst zur Terrrassierung seiner Flächen gefühlvoll aufgeschlichtet hat. Rankpflanzen wie Efeu und kleine blaue Veilchenarten ziehen sich inzwischen die Mauern hoch und heben sich wunderschön, grün auf silber, von den Steinen in unterschiedlichsten Größen ab.

Mein Mann ist Fotograf und trägt nicht nur mit seinen Covern viel zu meinen Büchern bei, sondern lässt mich oft lange warten, was im Klartext bedeutet: Ich habe Zeit, ganz entspannt an meinen Geschichten zu feilen. In der Natur bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Ich kann lange dastehen und nur schauen, während meine bessere Hälfte mal wieder auf der Jagd nach dem Motiv ist, das er hier wirklich noch nie (wer’s glaubt) geschossen hat. krieger und drachenmauerAlso verweile ich und lasse den Blick wandern, beobachte eine Eidechse, wie sie unter dem Efeu hervorhuscht und schon ist sie da: die nächste Idee und damit ein Kapitel, das in "Zaramé III - Krieger und Drachen" bisher nicht eingeplant war.





Genau hier entstand die Idee zu folgender Szene in "Zaramé III - Krieger und Drachen" - aus dieser entwickelte sich ein ganzes Kapitel über die Flucht der Kandaharen vor der Flut, die der Zauberer Seros auslöst.

Leseprobe:

»Carlos blickte immer wieder bewundernd zu Ysabeau hinüber, die sich beinahe spielerisch in atemberaubender Geschwindigkeit nach oben zog. Dies kostete ihn immer wieder Zeit, so dass er sich bemühen musste, nicht von ihr abgehängt zu werden. Flugs wanden sie sich zwischen dicken Wurzeln und dünneren Ästen hindurch, zwischen welchen große rote Blüten wuchsen. Carlos wunderte sich, dass die großen Kelche trotz des hellen Tageslichts geschlossen waren. Ob dies wohl Nachtgewächse waren?
In demselben Moment hörte er einen Schrei von oben und streckte instinktiv die Hand aus. Gerade im letzten Moment erwischte er Ysabeaus Arm und hielt sie fest. Mit seinem anderen Arm klammerte er sich haltsuchend an eine Wurzel. Warm spürte er das Blut herabrinnen, denn die plötzliche Wucht hatte ihn über die harte Wurzel geschrammt und die Haut stark aufgerissen. Aber er nahm dies nicht wahr, denn er blickte in die, vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen seiner Gefährtin.
Ysabeau hing nur mit einer Hand an der seinen, stellte aber nun die Füße rasch ab, um Halt zu gewinnen. Mit der anderen Hand schlug sie verzweifelt um sich und nun konnte Carlos erkennen, dass ein handgroßes Geschöpf an ihrer Schulter klebte. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen.
Es ähnelte einer Eidechse, hatte aber zwei Füße und zwei Arme. Der Kopf war länglich und mit starken Zähnen versehen, welche es mit grimmigem Knurren nun in Ysabeaus Schulter schlug. Ysabeau schrie vor Schmerz laut auf und Carlos zog sie mit einem kräftigen Zug zu sich herauf. Er presste ihre Hand auf die Wurzel und sie griff zu.
Im nächsten Moment hatte Carlos das kleine Untier mit seiner nun freien Hand im Genick gepackt, worauf es glücklicherweise sofort sein Maul öffnete und damit Ysabeau losließ. Carlos schleuderte das Tier nach unten. Er sah, dass Marlo und einige Männer eilig nach oben kletterten, jedoch waren sie noch zu weit weg, um zu helfen.«

Mehr zu diesem Buch findet ihr bei Amazon oder hier auf der Website

Eure Ainoah

 

Likes, Kommentare und Weiterempfehlungen über social media oder direkt auf der Seite sind mir sehr lieb und ich bemühe mich stets um baldiges feedback zu euren Fragen.

Suche