Ein Airbrush-Workshop bei Georg Huber

Wer mich kennt, weiß, dass ich künstlerisch nur eingeschränkt begabt bin: Malen gehört zu den Tätigkeiten, bei denen ich versage. Es frustriert mich unglaublich, wenn ich schon bei dem Spiel Acitivity an meine Grenzen stoße. 

Ich habe das Bild vor Augen, in jeder Einzelheit und bin völlig überzeugt, dass ich es genau so zu Papier bringe und allen Ratenden beim ersten Bleistiftstrich klar ist, was ich darstelle. Leider werden nicht mal die einfachsten Tiere erraten, und ich schaffe meine Herausforderung nur, wenn ich die Begriffe aufteile – in einfachste Strukturen. Erklären liegt mir einfach mehr – also eben Text.

Mein Mann und mein Sohn dagegen sind dagegen meiner Ansicht nach begabt. Sie haben den Blick für die Umsetzung und realisieren es dann auch entsprechend. Deswegen habe ich ihnen zum vergangenen Weihnachtsfest einen Airbrush-Workshop bei Georg Huber geschenkt. Realisiert wurde dieser dank Corona erst jetzt, kurz vor dem nächsten Fest. Georg Huber ist ein begnadeter und bekannter Airbrush-Künstler und, da er auch Bücher zu seinen Werken und Reisen veröffentlicht, ein liebgewonnenes Mitglied bei den Rosenheimer Autoren – ebenso wie seine Frau, die Musikerin und Texterin Sabine. Die Runde in Georgs Atelier in der Nähe von Rosenheim, war klein, der Workshop fand unter 2G-Voraussetzungen mit Abstand, Lüften und Co. statt. Der Holzofen wärmte den Arbeitsplatz, ein gemütliches Ambiente inmitten eines herbstlich-nebligen Novembertages. Ich war als Zuschauerin anwesend, neugierig und mir meiner künstlerischen Schwäche bewusst.

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Da ich Georgs Bilder, vor allem die fantastisch-mystischen Motive liebe, durfte ich in den angrenzenden Räumen schnuppern und die entstehende Ausstellung bewundern.

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Georg erklärte den Anfängern die Technik, von der vorsichtigen Handhabung des Luftpinsels, der filigranen Sprühpistole bis zum nötigen Druck des Kompressors. Es wurden Farbvarianten und Schablonen besprochen und ausgesucht. Auf einem ersten Blatt machten sich die Teilnehmer mit dem Gerät vertraut, mit dicken und dünnen »Pinselstrichen«. Nun ging es an die erste Schablonenarbeit. Hier verwendet der Künstler alles, was ihm gewissermaßen unter die Finger kommt: von Zahnrädern über Aquariumfiltermatten, Stickmustervorlagen, einzelnen Buchstaben oder eben auch selbst gefertigten Schnittmustern, die für Wolken oder Umrisse dienen. 

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Jetzt ging es ans Über-das-Naheliegende-Hinausdenken: das Motiv war nicht nur zu umsprühen, sondern mit anderen Mustern auszufüllen. Und so schnell wird daraus ein künstlerisches Bild.

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Als ich meinem Mann fragte, ob es nicht schneller ginge, unsere Buchcover per Airbrush zu erstellen, meint er nur selbstkritisch: »Photoshop hat eine Undo-Funktion, die ist nicht unwichtig.« 

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Jetzt begann die Arbeit am eigentlichen Kunstwerk. Georg Huber hat hierfür eigene Schablonen mit Anleitungen, die man in seinem Shop erwerben kann.
Es ging los mit den Bäumen. Sie wurden vorsichtig aus den Papiermasken gelöst, dann sorgte ein Klebeband auf dem Papier für den späteren Passepartout-Effekt. Und nun wurde es schwieriger, als es bei Georg aussah: Farben wurden vorbereitet, gemischt und ein helles Gelb wurde für den Eindruck der Sonne, der über dem ganzen Bild liegt, aus großer Entfernung aufgesprüht. Weit weg ist wichtig, damit die Leichtigkeit bleibt und keine harten Konturen entstehen. Zudem gilt es mit dem richtigen Druck zu arbeiten und zu hoffen, dass die Düse nicht verstopft. Hier gibt es übrigens deutliche Preis- und Qualitätsunterschiede (nicht immer äquivalent).

Es folgten Felsen vor der Sonne, davor weitere Formationen, leicht abgewandelt. Sie entstanden durch fixierte Fetzen von Malerpapier. Nach einer kurzen Mittagpause mit gemütlichem Ratsch und Erfahrungsbericht aus erster Hand ging es an die Einzelheiten, die Baumschablonen wurden ganz unterschiedlich platziert, Farbverläufe gaben die unterschiedlichen Lichtstimmungen wieder. Das Motiv wurde immer mystischer und vielfältiger.

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Nachdenken erforderte die Spiegelung im Wasser. Wieder einfacher war dagegen Aufsprühen des Bootes und die Wellen. Kleine Fehler, die nicht wegradiert werden konnten, retteten Wolken, aufsteigender Nebel, eine Farb- oder Vogelschablone. Nach insgesamt viereinhalb Stunden Arbeit vom Üben bis zum Original waren die Kunstwerke fertig – ein jedes ist ein beeindruckendes Original.

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Meine »Männer«, also Mann und Sohn, waren von der Technik und den selbst geschaffenen Bildern fasziniert. Und vielleicht trau ich mich auch mal irgendwann ... 

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 Für alle, die diese Technik ebenso begeistert wie mich: Georg Huber hat auch ein Buch mit Anleitungen veröffentlicht. Dieses und alle Informationen zum Künstler und seinen Werken sowie die Bezugsmöglichkeiten stehen auf seiner Website

Viel Spaß,
eure Moni

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