Ich kann mit Werkzeug umgehen, Bilder aufhängen, Schränke zusammenbauen, Sägen, Malern. Doch um Minnie ihren Beruf Keramikerin richtig ausüben zu lassen, brauchte ich einen Profi. Werft mit mir einen Blick in Toms Töpferwerkstatt.

Moni: Lieber Tom, ich bin sehr froh, einen Fachmann gefunden zu haben, der mir hilft, dass meine Krimi-Minnie erfolgreich töpfern kann. Deine Website gibt ja einen ganz guten Überblick über dein Sortiment, deinen Werdegang und die Technik. Deshalb nur kurz: Wie wird man Keramikermeister?

Tom: Es gibt die Möglichkeit einer dreijährigen dualen Ausbildung im Betrieb mit Berufsschule oder einer dreijährigen Vollzeitausbildung in einer Fachschule für Keramiker und Gestalter. Danach folgen jeweils zwei Jahre Vollzeit-Meisterschule.

Moni: Du hast immer schon gewusst, in welchen Bereich es dich zieht?

Tom: Ja, in die Geschirrkeramik. Hier wird weniger modelliert. Mein Fokus liegt auf Geschirrserien mit eigenen Dekoren und auf der Gartenkeramik.

Thomas Auer Nebl bei der Arbeit Copyright Vera Geiring 1024Copyright Vera Geiring

Moni: Wie sieht es mit Anfertigung auf Wunsch aus?

Tom: Für meine Kunden eigene Teller zu entwerfen, mache ich auch sehr gerne. Oder Tassen und Schalen, die zu besonderen Gelegenheiten geschenkt werden.

Moni: Wie sieht dein Tagesablauf aus? Von 9 bis 17 Uhr?

Tom (lacht): Wie bei allen Selbstständigen, die ihren Beruf lieben: Solange es eben braucht und Spaß macht. Mein Arbeitstag beginnt um etwa 8 Uhr und endet nicht selten in der Nacht.

Moni: Was machst du, wenn du an der Töpferscheibe gerade etwas formst und ein Kunde in den Laden kommt?

Tom: Da das Hochziehen an der Scheibe meist schnell geht, muss niemand lange auf mich warten. Komplizierte Objekte fertige ich nach Ladenschluss.

Moni: Ich kann beim Schreiben zwar tobende Kinder im Hintergrund ausblenden, aber lieber als Musik ist mir Stille. Brauchst du Ruhe oder Unterhaltung bei der Arbeit?

Tom: Tagsüber höre ich gerne Hörbücher ...

Moni: Wie die Krimi-Minnie?

Tom: Ja, auch. Abends dann eher ruhige Musik.Gartenstecker Copyright Vera Geiring 1024Copyright Vera Geiring

Moni: Du arbeitest allein und bist daher auch ein Allround-Organisationstalent.

Tom: Mein Job geht vom Bestellen des Materials über alle Arbeitsgänge bis zur Buchführung.

Moni: Es sind neben der Miete und den Unterhaltskosten für den Laden ja auch das Material und die Maschinen zu finanzieren. Wie reich wird man als selbstständiger Keramiker?

Tom: Gar nicht trotz einer Sieben-Tage-Woche. Aber es geht sich gut aus, und das passt für mich, denn ich arbeite wahnsinnig gern.

Moni: Was machst du am liebsten, so im Jahresablauf gesehen?

Tom: Alles! Wenn nach Weihnachten die Regale recht leer sind, fülle ich gerne auf. Dann kommt das Bemalen und nach dem Brennen das Glasieren. Und dann freue ich mich natürlich, wenn ich das Ergebnis anschaue.

Moni: Wo fuchst es?Töpferscheibe copyright Vera Geiring 1024Copyright Vera Geiring

Tom: Manchmal tauchen nach dem Brennen Luftblasen oder Risse im Ton oder Verunreinigungen in der Glasur auf. Daher mache ich bei Serien von vornherein mehr Stücke, um dann kritisch aussortieren zu können.

Moni: Was war der lustigste oder interessanteste Kundenwunsch?

Tom: Eine Familie wollte eine spezielle Harley Davidson in die Mitte einer Schale gemalt haben. Hier habe ich sehr aufwendig nach Vorlage gearbeitet. Für ein Ehepaar habe ich sehr große Pflanztöpfe für den Garten gefertigt. Die haben gerade noch in den Brennofen gepasst.

Moni: Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Tom: Es darf alles so weiterlaufen. Ich möchte nur nicht stehenbleiben, sondern immer neue Formen und Dekore entwerfen.

Moni: Nun zu meiner technischen Frage zu meinem Buch: Meine Krimi-Minnie soll für einen Kunden Fische entwerfen – einen Wels und einen Hecht. Wie gehe ich die Barteln am Wels an? Wie kriege ich die Schuppen auf den Hecht und erreiche einen geheimnisvollen beziehungsweise gefährlichen Eindruck?

Tom (gekürzte Anleitung): Die modellierten Barteln solltest du möglichst am Körper anliegen lassen, sonst brechen sie im Ofen ab. Den Wels würde ich mit einem Schwamm färben, den Ausdruck mit dem Maul und den Augen gestalten. Für die Schuppen am Hecht verwendest du am besten einen Gipsstempel. Und die Gefahr kann man gut durch die Zähne zum Ausdruck bringen.

Moni: Vielen Dank, dann steht dem Erfolg der Krimi-Minnie in der Töpferei nichts mehr im Wege.

Mehr Informationen zu Keramik Auer unter www.keramik-auer.de und zur Wasserburger Krimi-Minnie unter www.monika-nebl.de. Herzlichen Dank an Vera Geiring für die tollen Fotos.



Mehr zum Buch findet ihr hier und natürlich habe ich noch eine kurze Leseprobe für euch.

Viel Spaß
eure Moni

Fische Copyright Vera Geiring 1024

Eine kurze Leseprobe aus »Mords-Partie«: Minnie bespricht das Töpferobjekt

Bisher habe ich Theo mit Fischen aus meinem Fundus versorgt, aber die ähneln eben eher Pixar-bunten Nemos und Dories als ernsthaften Anglerjagdzielen. Daher verstehe ich sein bayerisch-untypisches Gedrängel und geselle mich am frühen Nachmittag zur Besprechung zu ihm.

»Minnie, jetzt ist alles klar, oder?«, fragt er mich einen halbstündigen Monolog später. Ich habe etwas Ohrensausen, während mein Hirn noch versucht, Wichtiges für den Auftrag von Fachsprache und/oder Anglerlatein zu trennen. Dann versuche ich es mit einer fachlichen Zusammenfassung: »Äh, ja, klar soweit. Der Wels soll etwa vierzig Zentimeter werden, graugrün-wolkig gedeckt sein und geheimnisvoll ausschauen. Die sechs Barteln müssen dran sein, aber ich muss mich nicht mit der Länge verrückt machen. Der Hecht darf kürzer sein, soll viele silbern schimmernde Schuppen haben, gefährlich-aggressiv wirken, man muss die Zähne sehen.«

Er schaut mich perplex an, grinst und nickt. »Genau, ich geb’ dir ein Buch mit, da kannst spicken.«

»Wenn man es darf, macht Spicken keinen Spaß, das weißt du schon?«, antworte ich zwinkernd.

Seit 30. Juni findet ihr »Mords-Partie« in den Buchhandlungen und online.
Schreibt mir gerne, wie es euch gefällt. Ich bin sehr gespannt.

 

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