Der Wahnsinn des Alltag überrollt mich – geht es dir auch so? Welch ein Glück, dass ich mir einen Ortwechsel vorgenommen hatte, auch wenn er für die Arbeit genutzt wurde. Mit den Laptops im Gepäck stand Schreiben und Planen auf dem Plan, Eindrücke sammeln für die nächste Romanreihe. Ich nehme dich mit auf die Insel, zieh schnell deine Windjacke an.


_cuvaSeit Langem gab es mal wieder eine Flugreise für uns überzeugten Wohnmobilisten, meinen Mann und mich. Nach einer sehr arbeitsreichen Zeit und einem halben Jahr voller Hochnebel und kaum Sonne sollte es an einen alternativen Arbeitsplatz gehen, ins Warme, aber nicht zu weit. Da gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten im Winter. Wir entschieden uns für die Kanarischen Inseln, für Fuerteventura. Im Hinterkopf schon die diversen Ideen, für die es zu recherchieren galt.

Nach langen Jahren in der Touristik, zuerst im Reisebüro, dann bei der Fluggesellschaft LTU, folgte bei mir ja zunächst die Elternzeit, dann ein Umstieg ins Schulsekretariat, bevor ich mich nach der Leitung eines Zeitungsredigierteams als Autorin in die volle Selbstständigkeit begab.
So gab es viel Neues in der Abwicklung: Die Online-Buchung untermalt von so manchem lauten Fluch, bis auch der Transfer dazu gebucht war. Es gibt keine ausgedruckten Tickets mehr, alles auf dem Handy, neue Koffer (die alten waren na ja, alt, beschädigt, schwer).
Klasse finde ich die bessere Technik bei der Fluggastkontrolle. Man muss nicht mehr das Laptop auspacken, ein Foto machen als Beweis, dass in der Kamera keine Bombe verbaut ist.  😉 Der Gürtel muss nach wie vor aus der Hose. Es dauerte, bis die Dame vor uns alles Metallische abgelegt hatte. So was kann vielleicht auch mal peinlich werden, wenn man Intimpiercings vergisst zu entfernen, oder? 
Wir sitzen nicht mehr so gut über lange Distanzen in den unbequemen Fliegersesseln, stellten wir dann fest. Ausgedehnte Yogaübungen am nächsten Morgen am Strand retteten mich.🙈

Fuerteventura ist – Nomen est Omen – mit starkem Wind gesegnet. Auf dem Weg zum Hotel fuhren wir durch eine Mondlandschaft. Wüstenähnlich und trist bis auf die mit Kakteen und Palmen üppig bepflanzten Hotelanlagen.
Gebannt, aber auch ein bisschen ernüchtert, betrachteten wir die Berge, deren Hänge mit Schotter bedeckt sind anstatt mit grünen Wäldern und Wiesen wie in der Heimat, und mager bewachsene Flussbetten ohne Fluss. 
Unser talentierter Busfahrer begeisterte uns. Er wendete das riesige Gefährt sogar im kleinsten Hotelinnenhof. 300.000 Kilometer auf dem Bustacho – ein Klacks. Manch einer bezeichnet das als »gerade mal eingefahren«. Wir sahen kurz auf Salinen und ein Salzmuseum. Auf der Insel wird das Wasser entsalzen, manchmal entchlort. Die Internet-Ratschläge sind sich nicht einig, ob man aus dem Hahn trinken sollte.
fuerteventura 2024 1080px 1Aber als wir dann unser Ziel erreichten, waren wir sprachlos. Der Blick auf den Atlantik mit hohen Wellen, einen ewig langen beigegoldenen Sandstrand und jede Menge bunter Kite-Schirme – ein Traum. Nachdem wir uns in den ersten beiden Monaten des Jahres an ein mageres Ernährungsprogramm gewöhnt hatten – einige Pfunde mussten runter, der Körper wurde entgiftet –, wollten wir keinesfalls ins alte Muster zurückfallen. Deshalb gab es kein All Inklusive, sondern nur Halbpension. »Nur« traf es nicht ganz! Das große Hotel (neun Stockwerke mit über 400 Zimmern) hat ein exzellentes Frühstücks- und Abendbuffet.
Seltsamerweise herrschte besonders abends Hektik im großen Saal und eine entsprechende Lautstärke. Es schien, als hätten die Gäste Angst, nicht alle der unglaublich vielen leckeren Gerichte probieren zu können.
Und hier holten mich zunächst meine Einstellung und dann mein Beruf wieder ein. Mein kritisches Auge begann zu scannen, mein Kopf warf die Fantasiemaschinerei an, die ersten Protagonisten begannen, sich noch unsichtbar und nur für mich hörbar zu unterhalten.

Und ich fing an, mich zu ärgern. Sorry, ich kann es nicht gut wegstecken, wenn sich Leute den Teller voll häufen und dann die Hälfte zum Vernichten zurückgehen lassen, während woanders Menschen verhungern.
Genauso wenig mag ich die Angewohnheit (nein, sie betrifft nicht nur die Deutschen), sich die Liegen am fantastischen Salzwasserpool schon morgens um 7 Uhr zu sichern. Übrigens zog ich in dem Pool meist allein meine Bahnen, den Leuten war es zu kalt, ebenso wie der Atlantik – ausgenommen die Kiter im Neoprenanzug. Man traf also die hektischen Esser auf den Poolliegen, den Drink in der Hand, wieder. Blick auf Hotel oder zumindest die schöne Gartenanlage, aber nicht auf das Meer hinter dem windigen Strand.

Wo man im Warmen schwimmen konnte, war die Lagune. Deren Wasserhöhe ist aber abhängig vom Monat sowie von Ebbe und Flut. Wir hatten am zweiten Tag Glück – es war ein Traum, in dem türkisenen Wasser zu baden.

Nach vier Tagen Windgeheule wie in einem Gespensterschloss (Nordost-Hausecke) erflehten wir an der Rezeption ein anderes Zimmer. Das bekamen wir auch. Ich schlief nun gut mit Ohropax. Mein Mann lauschte der bis morgens dauernden Badewannenparty mit ebenfalls ausführlichen Erbrechensgeräuschen.

fuerteventura 2024 1080px 3Unser Tagesablauf gestaltete sich in den acht Tagen immer gleich, das ist Erholung trotz Arbeit: Frühstücken, wenn der Wind angenehm war, auf der Terrasse. Sachen packen und an den Strand – wandern, wandern, wandern. Dazwischen eine mehrstündige Pause einigermaßen windgeschützt zwischen Büschen oder in Steinburgen.
So brachten wir es täglich auf 10 bis 14 Kilometer, die wir barfuß über den Strand stapften, während wir uns gegen die Böen stemmten. Abends waren wir so fertig, dass wir am liebsten das Essen ausgelassen und gleich geschlafen hätte. Das erhoffte Schreiben kam an einigen Abenden kurz, wenn mir die Kraft fehlte, den schweren Laptopdeckel aufzuklappen.
Glücklicherweise gibt es Diktierfunktionen (nur im Zimmer möglich bei dem Wind) und Notizblöcke (gut festhalten) für den Platz am Strand.

Einen Sonnenbrand holten wir uns am ersten Tag, als wir noch recht ungeschützt in den Ort spazierten, um uns mit Getränken für den Tag einzudecken. Danach setzten wir erfolgreich auf den 50er-Lichtschutzfaktor und unsere Käppis.
Nachdem ich meinen Stapel an ungelesenen Fachzeitungen deutlich verkleinern konnte, machten wir uns ans Plotten. Der nächste Regionalkrimi »Mords-Fiasko« wurde durchgeplant. Die bisher eher diffusen Ideen für die nächsten beiden Romantikthriller in Schottland notiert und ausgeweitet. Die neue Reihe überlegt, die mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Aber mehr verrate ich noch nicht.

Erheiterndes gab es auf dem Rücktransfer zum Flughafen. Zuerst bremste uns in Costa Calma ein Hamburger Wohnmobil aus, dann auf der Hauptstraße, die sich über die ganze Länge der Insel zieht, ein Landsberger Wohnmobil. Der Mann hinter dem Steuer hatte ganz gemütlich einen kleinen Terrier auf dem Schoß. Unsere attraktive Busfahrerin (lange rote Nägel, wallende dunkle Lockenmähne) tat ihre Beschwerden laut kund, auf Spanisch natürlich! Wir hatten das Glück, in der ersten Reihe zu sitzen, und amüsierten uns sehr, auch ohne sie wörtlich zu verstehen.

Richtig furios wurde das Temperamentsbündel, als es nicht in eine Ortsstraße einbiegen konnte, weil dort die Fahrbahn wegen der frisch aufgebrachten Markierung mit Hütchen vollgestellt war. Unsere Fahrerin stieg schimpfend aus, räumte die Hütchen weg, lieferte sich einen lebhaften Wortwechsel mit dem Straßenbauer und kletterte wieder auf den Sitz, um weiterzufahren. Ob der weiße Strich unversehrt blieb, konnte ich leider nicht erkennen – aber bei dem Wind war er vermutlich schon längst trocken.fuerteventura 2024 1080px 8

Auf dem Rückweg hatten wir diesmal den Blick für Einzelheiten: die Ziegen, die vereinzelt oder in Herden umherstreiften und in dem unwegsamen Gelände immer noch etwas Fressbares zu finden schienen. Gärtnereien, die sich in festen grünen Arealen inmitten der Wüste mit der Aufzucht und dem Verkauf von Kakteen, Aloe-Vera, Wein oder Oliven beschäftigen. Briefkästen an der Hauptstraße für Hütten oberhalb in den Bergen, zu denen nur staubige Schotterstraßen führen.

Unbedingt loben möchte ich am Ende dieses Berichts die ganz außergewöhnliche Crew des Melia Fuerteventura: Ob Rezeption, Zimmerreinigungsdienst, Köche und Restaurantpersonal: Alle waren stets höflich und sehr bemüht, zu helfen – ob sie jetzt Englisch verstanden oder nicht, ein Lächeln erhielten wir immer! Muchas muchas Gracias!

Fazit für meine LeserInnen: Ihr werdet mehr von diesem schönen Ort erfahren, aber wohl erst im nächsten Jahr. In 2024 steht einfach vorher zu viel auf der Agenda:

• Recherchereise nach Schottland – jipiieh! - für die Hearts-on-top-Reihe meines Alter Egos Katie S. Farrell
• Buchmesse Rosenheim (www-buchmesse-rosenheim.de am 13. und 14. April), hier bin ich eine der Organisatorinnen.
• Neuveröffentlichung meiner Dawson-Reihe – nun HEARTS-ON-TOP-Reihe – tolle, spannende und berührende Storys mit neuen Covern und auch innen aufwendig überarbeitet
• Schreiben zweier ganz neuer Bände für HEARTS-ON-TOP, die – natürlich – in Schottland spielen werden
• Fertigstellen zweier Wasserburg-Krimis, die beide noch in 2024 erscheinen werden
• Im Herbst wieder Lesungen (in der Planung)


Es gibt also viel zu tun ...

Ich wünsche dir einen schönen Frühling, gehe hinaus in die Welt und freue dich an ihr,
herzlichst Moni


_cuva

Im August könnt ihr euch dann an »Mords-Fiasko« erfreuen. 
Diesmal reist ihr mit Minnie und einigen anderen bekannten Wasserburger Gestalten in die Toskana. Buon viaggio!

 

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